Zweiter Weltkrieg

und die Wolhyniendeutschen

Umsiedlung der Deutschen aus Westwolhynien

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Westwolhynien in die UdSSR eingegliedert. Gemäß dem sowjetisch-deutschen Abkommen vom 16. November 1939 sollte die deutsche Bevölkerung bis zum 1. März 1940 in den westpolnischen Warthegau umgesiedelt werden. Für diese Aufgabe wurde eine gemeinsame sowjetisch-deutsche Sonderkommission eingesetzt. Die Mitarbeiter erstellten Listen der Vertriebenen, nahmen eine Bestandsaufnahme des Eigentums vor, ermittelten den Wert des zurückgelassenen Eigentums und führten die Umsiedlung praktisch selbst durch. Unter den harten Bedingungen des Winters wurden 66.000 Menschen aus Westwolhynien umgesiedelt.

Valentina Iwanowna Wegert wurde 1923 in der Kolonie Gorschtschyk im Owrutschskyj Ujesd in der Provinz Wolhynien geboren. Deutsche, unvollständige Sekundarschulbildung, Telegrafenbeamtin in der Stadt Krasnograd, Gebiet Charkow. Sie wurde nach Artikel 54-10 des Strafgesetzbuches der UdSSR angeklagt. Durch den Beschluss des Sonderausschusses des NKWD der UdSSR vom 25. November 1942 wurde sie zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt. Rehabilitiert 1989

Quelle: Rehabilitiert durch die Geschichte. Gebiet Schytomyr. Buch 1. - Schytomyr, 2006 - S. 612, S. 648

Warthegau

Im Warthegau wurden die Wolhyniendeutschen registriert, rassisch profiliert und in rassische Gruppen eingeteilt. Des Weiteren wurden sie einer politischen Meinungsprüfung unterzogen und ideologisch im Sinne des Nationalsozialismus behandelt. Zudem erhielten sie Personalausweise. Für die Bewirtschaftung erhielten die Siedler den Besitz der vertriebenen polnischen Bauern aus der Umgebung. Die Größe des Hofes hing von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rassengruppe ab. Diejenigen, die der Rassengruppe IV angehörten, und diejenigen, die über seltene Berufe für die Rüstungsindustrie verfügten, konnten sich in den Gebieten des „Altreiches“ niederlassen. Einige der Männer, welche die Staatsbürgerschaft des NS-Staates erhielten, wurden in die Wehrmacht eingezogen. Selten kehrten sie von der Front zurück.

Die Deutschen aus Ostwolhynien in den Jahren 1941-1945

Aufgrund des schnellen Vorrückens der deutsch-sowjetischen Front hatten die sowjetischen Behörden keine Zeit, die Deutschen aus Ostwolhynien ins Landesinnere umzusiedeln. Während der NS-Besatzung erhielten sie den Status von Volksdeutschen. Ende 1941 waren über 40 000 Menschen als ethnische Deutsche registriert. Für die Deutschen in Ostwolhynien schuf die Besatzungsmacht zwei besondere Kreisgebiete: Hegewald und Försterstadt. In den deutschen Siedlungen wurde ein System von Selbstverwaltungs- und Selbstverteidigungseinheiten eingerichtet. Die Volksdeutschen wurden mit knappen Lebensmittelrationen und etwas Kleidung versorgt. Die Kreisgebiete verfügten über ein funktionierendes Sozial- und Gesundheitssystem. Für die nationalsozialistische Erziehung der jungen Generation wurde ein Netz von deutschen Schulen eingerichtet. Die meisten Wolhyniendeutschen arbeiteten weiterhin in der Landwirtschaft. Einige von ihnen wurden von den Behörden als Leiter lokaler Unternehmen und Institutionen sowie als Dolmetscher eingesetzt. Ende 1943 und Anfang 1944 wurden die Deutschen aus Ostwolhynien in den Warthegau umgesiedelt.

Als sich die Rote Armee Ende 1944 dem Warthegau näherte, begannen die Wolhyniendeutschen massenhaft nach Deutschland zu fliehen, wo sie sich nach der Kapitulation in unterschiedlichen Besatzungszonen wiederfanden. In den Jahren 1945 bis 1946 wurde ein großer Teil von ihnen repatriiert und ohne das Recht auf Rückkehr an ihre früheren Wohnorte in entlegene Regionen der UdSSR zwangsumgesiedelt.

Wolhyniendeutsche in der Trudarmee

In anderen Regionen der UdSSR lebende Wolhyniendeutsche im wehrpflichtigen Alter wurden zwischen 1941 und 1946 zur Zwangsarbeit in der Trudarmee mobilisiert. Das brutale Lagerregime, die harte tägliche Arbeit, die schlechte Ernährung, die unsicheren Lebensbedingungen sowie die rauen klimatischen Verhältnisse führten zu Massenerkrankungen, körperlicher Erschöpfung und einer hohen Sterblichkeitsrate unter ihnen. Nach der Abschaffung der Trudarmee im Jahr 1946 wurden die Deutschen in ein spezielles Siedlungsregime überführt, das erst Ende 1955 abgeschafft wurde.

Das Ende der deutschen Kolonisation in Wolhynien.